Die Leistungskennzahl: Der Versuch einer gerechteren Bewertung der Leistungen in den Altersklassen (Autor: Manfred Rattner)

Was ist der Sinn für die Ermittlung einer Leistungskennzahl?

Bei Laufveranstaltung ist es heute üblich Altersklassenwertungen in 5-er Sprüngen vorzunehmen. Das ist zwar ein noch vertretbarer Kompromiss, bei genauerer Betrachtung sieht man aber schnell die Schwachstellen dieses Systems.

Im ungünstigsten Fall können auch bei dieser Art der Wertung maximal 6 Jahre zwischen zwei Kontrahenten liegen.
Da vor allem in den höheren Altersklassen der Leistungsabfall stärker zunimmt, wird das Verfahren schnell angreifbar.
Nehmen wir als Beispiel folgendes an:
Zwei Läufer einer Altersklasse laufen mit nur wenigen Sekunden Abstand durchs Ziel. Der erste ist gerade in die neue AK gekommen, während sie der andere in Kürze verlässt.
Geht man in die unten abgebildeten Kurven, die den Leistungsverlust über das Alter beschreiben, so wird schnell klar, das die Leistung des Zweitplatzierten in diesem Fall deutlich höher einzuschätzen ist.

Im folgenden ist beschrieben, wie man unter Einbeziehung von Leistungsabfall – Kurven die eigene Leistung in Relation zur Senioren-Weltbestzeit ermitteln kann.

Die unten stehenden Kurven zeigen den altersbedingten Leistungsabfall von Langstreckenläufern in diesem Fall auf der 25 km Strecke. Sie sollten damit auch für die Halbmarathondistanz vergleichend anwendbar sein. Die Kurven wurden von Schröter und Janssen ermittelt.

 

Diese Kurven folgen einer polynomischen Funktion der Art y = c + bx + ax2

Wollen wir nun für unseren Wettkampf (Halbmarathon) die Leistungskennzahl ermitteln, geht die Berechnung wie folgt:

  • Aus dem Geburtsdatum des Läufers wird das Alter berechnet
  • Aus der Funktion der Alterskurven (s.o.), wird der Faktor ermittelt (z.B 0,82 für einen 61 Jährigen)
  • Jetzt wird die Halbmarathonweltbestzeit mit diesem Faktor multipliziert und der theoretische Seniorenweltrekord für diese Strecke errechnet. Das ist der 100% Wert oder 1000 Punkte.
  • Jetzt muss man nur noch diese Zeit ins Verhältnis zur eigenen gelaufenen Zeit setzten.
    Das Ergebnis ist das relative Leistungsvermögen zur Alters-Weltbestleisteung, ausgedrückt in Leistungspunkte z.B 756 (gleich 75,6 %)

Diesen Wert kann man nun nehmen und die Alterklassenwertung nicht wie heute, aufsteigend nach Einlaufzeit, sonder absteigend nach LKZ sortieren.

Im Zeitalter von Internet und Datenbanken, sollte eine noch genauere Ermittlung der Alters-Leistungskurven auch für andere Strecken kein Problem mehr sein. Damit wird die statistische Genauigkeit immer besser.